Leiden za. 100 Kinder und Jugendliche in Ostbelgien an einer Hörstörung ?
Messen ist Wissen! Das weiss ein jeder, der konkrete Massnahmen ergreifen muss , um gute medizinische Vorsorge betreiben zu können. Leider ist die Deutschsprachige Gemeinschaft mit Statistiken in den Gesundheitsbereichen nur sehr mangelhaft ausgestattet.
Vielleicht hilft dann eine Ableitung aus dem Zahlenmaterial Anderer, sich der ostbelgischen Situation zu nähern. So laden zum Beispiel die Ergebnisse des Projektes DiViDe (Diagnosehäufigkeit und Versorgung hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher in Deutschland), das auf Zahlenmaterial der BARMER-Gesundheitskasse (immerhin eine Kasse mit einem Datenstamm von 9 Millionen Mitgliedern) basiert , dazu ein auch Statistiken für Ostbelgien abzuleiten. Denn warum sollte die Versorgungssituation in Ostbelgien nicht vergleichbar mit der unseres Nachbarlandes sein.
Im Projekt DiViDe wurde festgestellt, dass za. 0,61 bis 0,69 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der BRD eine dauerhafte Hörstörung aufweisen. Dieses Ergebnis stellte Prof. Dr. Karoline Schäfer von der Universität Duisburg-Essen , die das Projekt leitet, kürzlich beim dritten interdisziplinären Studientag „Hören mit Hörhilfen: Stand und Perspektiven“ das von der KIND Hörstiftung organisiert wurde, vor.
In Ostbelgien sind ungefähr 18000 Personen für diese Altersgruppe vermerkt. Legen wir die gleiche Prozentzahl hörgestörter Kinder und Jugendlicher zugrunde, ergäbe dies für Ostbelgien eine Fallzahl von rund 100 Personen!
Insgesamt, so Schäfer ist die Versorgungslücke besonders gross, bei leichten und bei einseitigen Hörstörungen. Nur ganz selten erhalten diese Personen eine korrekte Information über die Folgen dieser Hörstörung auf ihr Verstehen und ihre Denkprozesse. Sie sind sich auch der Langzeitentwicklung und der Folgen ihrer Beeinträchtigung nicht bewusst.